1949 geboren, studierte G?nter Scharein von 1969 bis 1979 in Hamburg, Saarbr?cken und Berlin Kunsterziehung. Nach einigen Jahren Lehrt?tigkeit arbeitet er seit 1988 ausschlie?lich als freier Maler. Mit der vorliegenden Monographie besteht nun zum ersten Mal die M?glichkeit, seinen Arbeiten und Ansichten in einem Buch zu begegnen. Zugleich wird sein Werk in einem kunsthistorischen Kontext verankert und zu den monumental gedachten, spirituellen, monochromen Bildkonzepten der lyrisch-abstrakten Malerei der 1960er Jahre - von K?nstlern wie beispielsweise Mark Rothko oder Barnett Newman - in Beziehung gesetzt.
Um 1968 setzte Scharein bei einem streng seriell aufgebauten, auf Schwarz-Wei?-Kontraste reduzierten Bildkonzept an, das seine Vorl?ufer in der Konkreten Kunst, der ZERO-Bewegung und der Op-Art hatte. In Anlehnung an die Rasterstruktur des fotografischen Bildes in Zeitschriften wechselt...
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1949 geboren, studierte G?nter Scharein von 1969 bis 1979 in Hamburg, Saarbr?cken und Berlin Kunsterziehung. Nach einigen Jahren Lehrt?tigkeit arbeitet er seit 1988 ausschlie?lich als freier Maler. Mit der vorliegenden Monographie besteht nun zum ersten Mal die M?glichkeit, seinen Arbeiten und Ansichten in einem Buch zu begegnen. Zugleich wird sein Werk in einem kunsthistorischen Kontext verankert und zu den monumental gedachten, spirituellen, monochromen Bildkonzepten der lyrisch-abstrakten Malerei der 1960er Jahre - von K?nstlern wie beispielsweise Mark Rothko oder Barnett Newman - in Beziehung gesetzt.
Um 1968 setzte Scharein bei einem streng seriell aufgebauten, auf Schwarz-Wei?-Kontraste reduzierten Bildkonzept an, das seine Vorl?ufer in der Konkreten Kunst, der ZERO-Bewegung und der Op-Art hatte. In Anlehnung an die Rasterstruktur des fotografischen Bildes in Zeitschriften wechselt er ab 1976 zu einer Siebdrucktechnik, bei der er im Verlauf Hunderter von Druckvorg?ngen die Grundfarben Rot, Blau, Gr?n und Gelb zu einem dichten, unzerrei?baren Bildplan verwebt. Schlie?lich geht er dazu ?ber, die Struktur dieser Siebdrucke in Pinselarbeiten aufzugreifen. Die Struktur- und Farbfl?chen seiner Bilder entstehen nun durch sich ?berlagernde Farbabl?ufe aus Hunderten aufeinander abgemischter Farbt?ne, zerlegt in Tausende einzelner handgemalter Punkte.
Schareins Bilder entfalten einen begrifflosen, farbatmosph?risch aufgeladenen Raum um sich, welcher den Betrachter an den kultischen Ursprung von Kunst zur?ckf?hrt. Der Betrachter muss mit seiner ganzen Erfahrung, seiner Sinnlichkeit und Spiritualit?t auf diese Bilder antworten - oder sie werden ihm verschlossen bleiben. Sein extrem reduziertes Inventar - vier Farben und Punktraster - variiert Scharein ?ber Nuancen der Lichtdramaturgie. So erscheint in der Serie der blauen Bilder das Licht als Emanation spiritueller Energie aus dem Dunkel heraus, w?hrend die aktuelle Serie der gelben Bilder die Lichthaltigkeit der Farbe selbst emotional bedeutsam werden l?sst. Diese konsequente Reduktion als Basis der Bilder ist es, welche f?r den kunstgeschichtlich versierten Besucher zugleich Momente der Farbgestaltung in der abendl?ndischen Malerei in Erinnerung ruft.
"Wenn ich in meinem Bildged?chtnis die abendl?ndische Malerei nach den sch?nsten ?Stellen' durchforste, dann z?hlt f?r mich zu den fr?hen H?hepunkten der Befreiung der Farbe das Reflexlicht in den Bildern Vermeers. Schon die gemalten R?ume Vermeers sind von einem farbhaltigen bl?ulichen oder gr?nlichen Licht erf?llt, das von den Lokalfarben der Dinge auszustrahlen scheint und sich zu einem koloristischen Chiaroscuro verdichtet. Diese Lokalfarben selbst sind wieder in Lichtwerte verwandelt, indem ihre Stofflichkeit sich in irisierende Farbk?rper aufl?st, die sich aus punktkleinen Reflexen zusammensetzen." (Scharein)
Around 1968, before enrolling to study art education, Guenter Scharein (born 1949) had already found his point of departure, developing a rigorously serial concept of painting reduced to the contrast between black and white. In doing so, he was able to draw upon a number of models, including the concrete art of the 1940s, the representatives of the international ZERO movement around 1960, as well as op art, which emerged a little later on.
In 1976, Scharein starts to subject the technique of silk screen to an endurance test: how far can one take a picture's "divisionist" diffraction without letting go of the raster point's consonance in an overall hue? With an alchemist's thoroughness and over hundreds of printings, he atomizes the solidity of color. He now develops a technique of using horizontal and vertical stripes, subjecting them to minute control. This technique interweaves the basic colors yellow, red, green, and blue to a dense picture plan that can no longer be torn apart. In 1978, he changed over from the technique of silk screen to painting with brush. As in the process of silk-screen printing, the picture takes shape in the superimposition of several point-formed color gradients. Each of these gradients is composed of many hundreds of individual hues and thousands of hand painted points.
Before themes, meaning, or the exegesis of artwork, there is color, emanating from the canvas' reactive surface, challenging the beholder to answer with all of his or her experience, sensuality, and spirituality, lest the painting refuse to reveal itself. Scharein develops his extremely reduced inventory - four colors and dot screen - through nuances in the dramaturgy of light. Thus, light appears as spiritual energy, emanating from the dark of his extensive series of blue paintings, or taking on an emotional meaning in and of itself, as in his current yellow series. It is this rigorous reduction at the heart of Scharein's painting that will strike anyone versed in art history, precisely because it calls to mind not only the Lyrical Abstractionists of the 60s - like Mark Rothko or Barnett Newman - but so many moments from the chromatic history of European painting.
"If I search my memory for pictures of the most beautiful moments in European painting, then the reflexes in Vermeer are one of the early high points in the liberation of color. The rooms Vermeer painted are already filled with a light that contains color, a blue or green that seems to emanate from the local color of things, condensing in a clorist chiaroscuro. These local colors themselves become light values again when their materiality is resolved into iridescent bodies of color, composed on point-size reflexes." (Scharein)